Wallisaustausch 2015
Individualaustausch mit der französischen Schweiz
Ab der Klassenstufe 8 kann man sich zu einem Individualaustausch mit der französischen Schweiz anmelden. Man verbringt zwei Wochen in der Region des jeweiligen Austauschpartners, um dort die sprachlichen Kenntnisse, die man in der Schule lernt, aufzufrischen. Es kommt also ein französischer Austauschpartner für zwei Wochen nach Deutschland und im Gegenzug gehst du für zwei Wochen zu ihm. Man wohnt für diese Zeit bei einer Gastfamilie und erlebt deren Alltag mit. Das heißt, man geht mit dem Austauschpartner in die Schule, nimmt Anteil an seinen Hobbys und unternimmt an den Wochenenden etwas mit der Familie. Dadurch, dass man ständig Französisch hört und auch spricht, verbessert sich die Sprachkenntnis. Du lernst die Kultur, die Familie, die Sitten, das Essen und neue Freunde kennen.
Es war eine tolle Erfahrung, jemanden für zwei Wochen aufzunehmen und mitzuerleben, wie sich die sprachliche Kenntnis in zwei Wochen sehr verbessert. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht, als ich in der französischen Schweiz war. Es ist normal, wenn ihr am ersten Tag noch nicht alles versteht und auch noch nicht so ganz offen seid und nicht gleich anfangt zu reden. Es ist eine neue Region und eine neue Familie. Lasst euch aber deswegen nicht abhalten viel zu reden. Traut euch einfach. Denn egal, was ihr sagt, ihr werdet verstanden. Nur dadurch, dass ihr viel redet, könnt ihr von der Familie verbessert werden und lernt somit etwas dazu.
Wenn dein Partner bei dir ankommt, versuche gleich mit ihm zu reden und stelle deine Familie vor, zeige ihm das Haus, sein Zimmer und vielleicht auch die Stadt, in der du wohnst, damit gibst du ihm das Gefühl, dass er willkommen ist und sich hier wie zu Hause fühlen kann. Wichtig jedoch ist auch ihm zu sagen, was er darf und was nicht. Sei nicht enttäuscht, wenn er am ersten Tag noch nicht so viel redet und noch nicht so offen ist. Es ist für ihn alles neu und er ist wahrscheinlich auch erschöpft von der Reise. Lass ihm ein wenig Zeit, damit er sich erholen und einleben kann.
Denn genauso wird es dir auch gehen. Die Reise ist sehr anstrengend und du musst dich erst auf die Sprache einstellen. Die Fahrt ist richtig cool. Man ist aber auch glücklich, wenn man ankommt. Versucht gleich am Anfang mit der Familie zu sprechen, fragt sie einfach etwas, um mehr über sie zu erfahren. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen. Am ersten Abend war ich ziemlich erschöpft und ich musste die ganzen vielen, neuen und schönen Eindrücke verarbeiten.
Am Wochenende kann man einen Ausflug machen, dadurch lernt man die Region besser kennen und kann sich mit der Familie unterhalten und viel über sie erfahren. Traut euch einfach zu reden, auch ich habe am Anfang Fehler gemacht, das ist ganz normal, aber man hat mich verstanden. Wir haben einen Ausflug in die Berge gemacht. Die Region hat sehr hohe Berge und sie sind wunderschön.
Man geht mit dem Austauschpartner in die Schule. Es ist sehr anstrengend, da alles auf Französisch ist. Dein Austauschpartner wird am Abend sehr müde sein, also sei nicht enttäuscht, wenn er sich zurückzieht. Diese Zeit kannst du zum Lernen und Hausaufgaben machen nutzen. Gebe ihm Freiraum, denn du wirst es auch bei dir sehen, da es wirklich anstrengend ist, sich einen ganzen Tag zu konzentrieren. Aber nach den ersten zwei Tagen wirst du mehr reden und dich auch mehr den Leuten öffnen. Es sind auch in der neuen Schule verschiedene Eindrücke und neue Leute. In der Klasse wirst du sehr freundlich aufgenommen und alle reden mit dir. Wenn sie zu schnell reden, sag es ihnen einfach. Sie werden es verstehen. Ich dachte, dass man sich dort genauso begrüßt wie bei uns, aber man bekommt ein herzliches Küsschen auf die Wange. Ich fand diese Begrüßung sehr herzlich und viel persönlicher. In der Mittagspause saß ich bei meinen neuen Freunden, die ich dort kennen gelernt habe, und wir haben geredet, gelacht und ich habe gemerkt, dass ich immer mehr geredet habe und mich immer mehr getraut habe zu reden. Mich haben die Lehrer wie einen Schüler in der Klasse behandelt und ich wurde freundlich aufgenommen. Gerade im Deutschunterricht durfte ich viel von Deutschland, meiner Schule und von meiner Freizeit erzählen.
Nach den ersten Schultagen wirst du ein wenig erschöpft sein, aber dies legt sich nach ein bis zwei Tagen und du wirst auch feststellen, dass du auch im Unterricht immer mehr verstehst. In der Schule habe ich mich viel unterhalten und ich habe auch eine Menge neue Leute kennen gelernt. Mit vielen von ihnen habe ich auch jetzt noch Kontakt, das heißt, du findest dort auch neue Freunde, mit denen du dich vielleicht auch so einmal noch triffst.
Ich war ein wenig enttäuscht, als die erste Woche vorbei war, denn sie war wunderschön und hat mir riesigen Spaß gemacht. Das Wochenende war auch richtig schön, da sich meine Familie sehr viel Mühe mit den Ausflügen gemacht hat. Sie waren unglaublich fürsorglich, und ich konnte immer zu ihnen gehen, wenn ich etwas auf dem Herzen hatte. An einem Wochenende haben wir die Hauptstadt Sion besichtigt und eine Bootstour auf dem Genfer See gemacht.
Ich habe die Zeit dort echt genossen. Durch diesen Austausch fühle ich mich sicherer, wenn ich rede. Das schönste Erlebnis jedoch war, dass ich gesehen habe, dass sich trotz anderer Muttersprache Freundschaften bilden können und wenn man mit ihnen in Kontakt bleibt, übt man Französisch auch nach dem Austausch weiter.
Melina Blum, Klasse 10a