Geschichte als Mahnung für die Gegenwart
Zum Gedenken an die Euthanasieopfer der Stiftung Liebenau im Nationalsozialismus
Das Montfort-Gymnasium Tettnang erhielt die Anfrage, ob es den diesjährigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus gestalten könne. 501 Menschen wurden zwischen Juli 1940 und August 1941 im Zuge der sogenannten „Aktion T4“ grausam ermordet.
Fotos: Felix Kästle
Der Leistungskurs Geschichte des MGTT stellte sich unter der Leitung von Herr Schmitz dieser Herausforderung. Die 16 Schülerinnen und Schüler unterstützten die Stiftung Liebenau gerne in dieser Angelegenheit - dank der Bildungspartnerschaft arbeitet die Stiftung schon seit längerer Zeit mit der Schule zusammen. Das Thema Euthanasie wurde daraufhin im Unterricht behandelt und es bildeten sich verschiedene Gruppen, die auf unterschiedliche Weise an das Vorbereiten des Gedenktages herangingen.
Der Gedenktag lief wie folgt ab: Den Besuchern wurde am 27.01.2016 in Liebenau durch verschiedenfarbige Kärtchen ein Sitzplatz zugewiesen. Durch dieses Vorgehen sollten erste Emotionen und Gedanken zur Selektion bei den Besuchern entstehen, bevor sie nach den Ansprachen des Vorstandes und Herrn Schmitz´ den Kurzfilm der ersten Gruppe zu sehen bekamen. Dieses in einer Umfrage organisierte Video verdeutlichte die Auffassung verschiedener Personen in unserer Gesellschaft gegenüber der Euthanasie. Nachdem die Schülerinnen einen groben Überblick gegeben hatten, wurden die Gedenkenden durch die darauffolgende Gruppe mit ganz persönlichen Fakten und Geschichten an die Zeit erinnert. Die unmenschlichen Taten der Nationalsozialisten wurden betont und den Opfern wurde auf sehr persönliche Weise gedenkt. Die Schüler der letzten Gruppe richteten ihren Appell an die heutige Zeit, indem sie ein Mahnmal gestalteten, welches die Einheit und Toleranz in unserem heutigen Umfeld betonen und fordern soll. Die Schüler zeigten, dass sowohl das Gedenken, aber auch das Bessermachen, ein wichtiger Bestandteil in einer Gesellschaft sind, in der behinderte Menschen akzeptiert und integriert werden. Nicht zuletzt auch durch die musikalische Begleitung des Schülers Moritz Dornseiff wurde der Abend zu einem sehr intensiven Erlebnis.